Sternheim’s Haus «im Moos» am See, 1926
Carl & Thea Sternheim
1920 – Rastlose suchen Ruhe am Bodenseeufer
Carl Sternheim war ein deutscher Dramatiker und Autor. Er wurde am 1. April 1878 in Leipzig als erster Sohn eines jüdischen Bankiers und Zeitungsverlegers geboren und wuchs mit fünf Geschwistern auf.
Thea Sternheim war eine deutsche Autorin und Fotografin. Sie kam am 25. November 1883 in Neuss als drittes Kind einer wohlhabenden Fabrikanten-Familie zur Welt.
Nachdem beide kurz zuvor aus erster Ehe geschieden wurden, heirateten sie 1907. Sie lebten mit ihren beiden Kindern zuerst in München und ab 1912 in Belgien.
1919 emigrierte die Familie in die Schweiz, um den Nachwirren des Ersten Weltkriegs zu entfliehen. Im Februar 1920 zogen sie ins Haus «Margrit» nach Uttwil, das sie vom Schriftsteller René Schickele mieten konnten.
Thea Sternheim war vielseitig begabt und entwarf die gemeinsamen Häuser meist selbst. So auch den Neubau am Seeufer in Uttwil, den die Familie im August 1925 beziehen konnte.
Carl Sternheim hatte eine ausgeprägt narzisstische Persönlichkeit und schon bald entfremdete sich Thea von ihm wegen seiner Untreue, seinen Wahnvorstellungen und dem verschwenderischen Umgang mit ihrem Vermögen.
Mitte Dezember 1927 wurde die Ehe geschieden und Thea zog nach Berlin. Carl bliebt in Uttwil, verfiel in Selbstmitleid und verstrickte sich in die finanzielle Auseinandersetzung mit Thea.
Im Dezember 1928 wurde Carl wegen eines psychischen Zusammenbruchs ins Sanatorium «Bellevue» nach Kreuzlingen verbracht und Anfang 1929 in ein Sanatorium nach Berlin überführt, wo ihn Thea häufig besuchte.
Thea reiste im September 1929 nach Uttwil, um das Haus zu räumen und für die Übergabe an den neuen Besitzer vorzubereiten.
Thea Sternheim führte von 1903 bis 1971 fast täglich Tagebuch. Darin ist auch die Zeit in Uttwil facettenreich beschrieben. Zudem war sie eine talentierte Fotografin und dokumentierte ihre Begegnungen auch in Bildern.