René Schickele im Garten in Uttwil

RENÉ SCHICKELE

René Schickele war ein deutsch-französischer Schriftsteller und Pazifist. Er wurde am 4. August 1883 im elsässischen Obernai geboren. In Strassburg, München, Paris und Berlin studierte er Literaturgeschichte, Naturwissenschaften und Philosophie.

Schickele wurde 1914 Herausgeber von «Die weissen Blätter» in Berlin, die durch ihn zu einer der wichtigsten Zeitschriften des Expressionismus wurden. 1915 musste er in die Schweiz emigrieren, weil er sich wegen der pazifistischen Ausrichtung seiner Zeitschrift zunehmend Schikanen von Seiten der Behörden ausgesetzt sah. In Bern lernte Schickele auch Henry van de Velde kennen, welcher ab 1918 in Uttwil eine Kolonie von unabhängigen Künstlern, ein Zentrum künstlerischer Kultur, gründen wollte. Am 1. April 1919 zog Anna Schickele mit den Kindern ins Haus «Margrit» nach Uttwil. René Schickele folgte ihnen wenige Tage später an das Bodenseeufer nach. Es sollte eine kurze aber glückliche Zeit werden. Im Sommer 1919 fand sich in den Häusern von van de Velde und Schickele eine illustre Gäste-Schar von Literaten, Musikern, Komponisten und Politikern ein.

Die Inflation der Deutschen Mark zog aber unbarmherzig den Schlussstrich unter das Kapitel Uttwil. Die Familie Schickele verliess schweren Herzens die Schweiz am 27. November 1919 in Richtung Deutschland, mit der Gewissheit, dass das Schriftsteller-Ehepaar Thea und Carl Sternheim mit ihren Kindern bald das Haus «Margrit» als Mieter wiederbeleben würde.

René Schickele zog mit seiner Familie nach Badenweiler und engagierte sich leidenschaftlich für die Verständigung zwischen Deutschland und Frankreich.

Schon im Jahr 1932 ahnte er die drohende Machtergreifung durch die Nationalsozialisten und emigrierte in das südfranzösische Sanary-sur-Mer. In diesem kleinen Fischerdorf lebten auch Heinrich und Thomas Mann, Bert Brecht und andere deutsche Literaten im Exil. René Schickele starb am 31. Januar 1940 in Vence (Provence) an Herzversagen.

100 Jahre nach dem Zuzug Schickele’s nach Uttwil erzählt der Autor Dr. phil. Albert M. Debrunner aus Basel an einer Veranstaltung in der «Seeburg» über den – leider etwas in Vergessenheit geratenen – elsässischen Schriftsteller, seine Zeit im Schweizer Exil und die Gäste in Uttwil.